Nicht nur dass die Menschen nach dem 2. Weltkrieg andere Sorgen als das
Sporttreiben hatten, war auch ein Großteil der Sportstätten
zerstört oder als Lazarett oder Gemüsebeet entfremdet oder von
den Besatzungstruppen für den eigenen Sportbetrieb beschlagnahmt
worden.
Das Kontrollratsgesetz Nr. 2 nannte unter den zu liquidierenden
Organisationen als Nr. 43 den Nationalsozialistischen Reichsbund für
Leibesübungen. Entsprechend Kontrollratsdirektive Nr. 23 sollten alle
bisherigen Sportorganisationen bis zum 01.01.1946 aufgelöst worden
sein. Zugelassen werden durften jedoch „nicht-militärische
Sportorganisationen lokalen Charakters”. Die westlichen
Besatzungsmächte beachteten diese Direktive aber nur formal oder gar
nicht. Meist gab es nur Scheinauflösungen mit sofortiger
Wiedergründung der Vereine.
Beginnend schon 1945 bildeten sich in den einzelnen Ländern der
westlichen Besatzungszonen Landessportverbände (LSV) bzw.
Landessportbünde (LSB), deren Mitglieder die Vereine waren. Nur in
Nordrhein-Westfalen bildeten die Landesfachverbände den LSV.
Während in der zum 01.01.1947 aus amerikanischer und britischer Zone
gebildeten Bi-Zone der Prozess Mitte 1947 abgeschlossen war, wurden in der
französischen Zone die LSV erst 1948/49 genehmigt.
Auf der ersten interzonalen Sportkonferenz vom 26.-28.11.1946 in
Frankfurt/Main wurden 6 Leitsätze für eine zu schaffende
Sportorganisation verabschiedet.
Am 05.02.1948 beschlossen die süddeutschen LSB beim Treffen in
Durlach: „Innerhalb eines LSB kann eine Sportart nur durch einen
Fachverband betreut werden” und „durch die Mitgliedschaft eines
Vereins im LSB gehört er ohne weiteres dem jeweiligen Fachverband an”.
Am 11.03.1948 machten sich auch die norddeutschen LSB diese Grundsätze
im Wesentlichen zu Eigen.
Bis Mitte 1948 waren neben den LSB mittlerweile 15 sportfachliche
Arbeitsgemeinschaften entstanden.
Als die LSB zu einer Tagung am 17./18.04.1948 nach München einluden,
auf der die Bildung des Arbeitsausschußes
Deutscher Sport (ADS) beschlossen wurde, waren die sportfachlichen
Arbeitsgemeinschaften nicht erschienen.
Stattdessen hielten sie am 29./30.05.1948 in Köln eine eigene Tagung
ab. Hier lehnten sie eine Organisation auf Basis der Landessportbünde
ab, befürworteten hingegen eine sportfachliche Organisation für
den deutschen Sport und bildeten ihrerseits die
Arbeitsgemeinschaft der Sportfachverbände.
Zwar konstituierte sich dann am 23./24.10.1948 in Bad Homburg der ADS als
gemeinsames Organ der konkurrierenden Richtungen, aber die Führung war
auf die Fachverbände übergegangen. Trotz ihres Unmuts über
die Entwicklung in der Einheitssportbewegung unterstützten weder die
Gewerkschaften noch SPD oder KPD die Herausbildung einer
Arbeitersportorganisation. So kam es nur zu Wiedergründung von drei
früheren Mitgliedsorganisationen der Arbeitersportbewegung
(Arbeiter- Rad- und Kraftfahrerbund „Solidarität”, Touristenverein
„Die Naturfreunde”, Arbeiter-Samariterbund).
Am 10.12.1950 erfolgte in Hannover die Gründung des
Deutschen Sportbundes, der formal auf zwei
Säulen basiert: einer fachlichen (Sportfachverbände) und einer
überfachlichen (Landessportbünde). Innerhalb der LSB existieren
Landesfachverbände, die wiederum gleichzeitig Mitglieder in den
entsprechenden Mitgliedsverbänden B sind. Nach der Wiedereingliederung
des Saarlandes in die Bundesrepublik zum 01.01.1957 wurde der
Landessportverband für das Saarland am 20.09.1956 Mitglied im DSB.
Mit der Vereinigung von Bundesrepublik und DDR am 03.10.1990 traten die
fünf Landessportbünde der neuen Bundesländer am 14.12.1990
in Hannover dem DSB bei.
Am 04.08.1999 gehörten dem DSB 16 LSB, 55 Sportfachverbände, 12
Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung, 6 Verbände
für Wissenschaft und Forschung und 2 Förderverbände an.
Nach den Olympischen Spielen von 2004 begannen Bemühungen die beiden
Dachorganisationen DSB und NOK in einem gemeinsamen Dachverband neu zu
organisieren.
Nach mehrmonatigen Verhandlungen stimmten am 10.12.2005 sowohl der
Bundestag des DSB als auch die Vollversammlung des NOK mit der
erforderlichen Mehrheit für die Fusion.
Mit Gründung des DOSB löste sich der DSB am
20.05.2006 auf.
23.10.1948 - 10.12.1950 | Heinz Lindner |
10.12.1950 - 24.05.1970 | Willi Daume |
25.05.1970 - 06.04.1974 | Dr. Wilhelm Kregel |
07.04. - 24.05.1974 | Hans Gmelin; geschäftsführend |
25.04.1974 - 24.01.1986 | Willi Weyer |
25.01. - 02.05.1986 | ----- |
03.05.1986 - 02.12.1994 | Hans Hansen |
03.12.1994 - 20.05.2006 | Manfred von Richthofen |
Die erste ständige Einrichtung im Sinne eines Nationalen Olympischen
Komitees war der 1925 als ein Unterausschuss des Deutschen
Reichsausschußes für Leibesübungen gegründete
Deutsche Olympische Ausschuß (DOA).
Er bestand bis zum Kriegsende. Präsident war der jeweilige Vorsitzende des DRA, DRL
bzw. NSRL. Seine Auflösung erfolgte am 10.10.1945 auf Grundlage des
Alliierten Kontrollratsgesetzes Nr. 2.
Die erneute Gründung eines vorläufigen Deutschen Olympischen
Ausschußes erfolgte im Rahmen der zweiten interzonalen Sportkonferenz
in Frankfurt/Main am 08.06.1947. Am 18.06.1949 wurde ein Ausschuss
eingesetzt, der die Gründung eines Nationalen Olympischen Komitees
vorbereiten sollte. Die am 21.08.1949 geplante Gründung wurde dann
aber auf Empfehlung der Besatzungsmächte auf einen Zeitpunkt nach
erfolgter Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland verschoben.
So fand die Gründung eines westdeutschen NOK erst
am 24.09.1949 in Bonn im Rahmen der Bundesfeier der deutschen Jugend und
des deutschen Sports. Am 06.01.1951 benannte man sich in
NOK für Deutschland um. Auf der
44. IOC-Session vom 15.-17.05.1950 in Kopenhagen wurde das deutsche NOK vom
IOC provisorisch anerkannt. Schon auf der nächsten IOC-Session vom
07.-09.05.1951 erfolgte die endgültige Anerkennung, während das
zwischenzeitlich gegründete NOK der DDR nicht anerkannt wurde. An
beide ging die Aufforderung, ein gemeinsames NOK zu bilden und eine
gemeinsame Mannschaft zu den Olympischen Spielen 1952 zu entsenden. Am
22.05.1951 wurde eine Vereinbarung über eine gemeinsame deutsche
Mannschaft unterzeichnet, die bis zu den Olympischen Spielen 1964 Bestand
hatte.
Wenige Monate vor der geplanten Vereinigung von BRD und DDR kam es am
04.07.1990 zu einem Gespräch der NOK-Präsidenten in Berlin
über die Modalitäten eines Zusammenschlusses beider NOK. Nach
mehreren vorbereitenden Arbeitstreffen billigte die Mitgliederversammlung
des NOK für Deutschland am 17.11.1990 im Schöneberger Rathaus in
Berlin die Satzungsänderung zur Vereinigung der beiden deutschen NOKs.
Parallel beschloss die Mitgliederversammlung des NOK der ehemaligen DDR im
Roten Rathaus in Berlin, dass sein Statut zum 31.12.1990 seine
Gültigkeit verliert. Auf einer anschließenden gemeinsamen Sitzung
im Reichstag wurde schließlich die Vereinigung beider Organisationen
im NOK für Deutschland beschlossen.
Mit Gründung des DOSB löste sich das NOK am
20.05.2006 auf.
24.09.1949 - 06.01.1951 | Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg |
06.01.1951 - 04.02.1961 | Dr. Karl Ritter von Halt |
04.02.1961 - 12.12.1992 | Willi Daume |
12.12.1992 - 03.11.2002 | Walther Tröger |
03.11.2002 - 20.05.2006 | Dr. Klaus Steinbach |
Nach den Olympischen Spielen 2004 setzte eine Diskussion ein, ob zwei
Dachorganisationen in Deutschland den sportpolitischen Erfordernissen und
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden können. Ergebnis
war die am 10.12.2005 sowohl von DSB als auch NOK beschlossene Fusion zum
Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Die Gründungsversammlung fand am 20.05.2006 in Frankfurt/Main statt.
20.05.2006 - 16.09.2013 | Dr. Thomas Bach |
16.09. - 07.12.2013 | Hans-Peter Krämer; interim |
07.12.2013 - 04.12.2021 | Alfons Hörmann |
04.12.2021 - | Thomas Weikert |
Landessportbünde
Bayerischer Landes-Sportverband
Hamburger Sportbund
Landessportbund Berlin
Landessportbund Brandenburg
Landessportbund Bremen
Landessportbund Hessen
Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern
Landessportbund Niedersachsen
Landessportbund Nordrhein-Westfalen
Landessportbund Rheinland-Pfalz
Landessportbund Sachsen
Landessportbund Sachsen-Anhalt
Landessportbund Thüringen
Landesportverband Baden-Württemberg
Landesportverband für das Saarland
Landesportverband Schleswig-Holstein
Sportverbände
Olympisch:
Bob- und Schlittenverband für Deutschland
Bund Deutscher Radfahrer
Bundesverband Deutscher Gewichtheber
Deutscher Alpenverein
Deutscher Badminton-Verband
Deutscher Baseball und Softball Verband
Deutscher Basketball Bund
Deutscher Boxsport-Verband
Deutscher Curling-Verband
Deutscher Eishockey-Bund
Deutsche Eislauf-Union
Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft
Deutscher Fechter-Bund
Deutscher Fußball-Bund
Deutscher Golf Verband
Deutscher Handball-Bund
Deutscher Hockey-Bund
Deutscher Judo-Bund
Deutscher Kanu-Verband
Deutscher Karate Verband
Deutscher Leichtathletik-Verband
Deutsche Reiterliche Vereinigung
Deutscher Ringer-Bund
Deutscher Rollsport und Inline-Verband
Deutscher Ruderverband
Deutscher Rugby-Verband
Deutscher Schützenbund
Deutscher Schwimm-Verband
Deutscher Segler-Verband
Deutscher Skiverband
Deutsche Taekwondo Union
Deutscher Tanzsportverband
Deutscher Tennis Bund
Deutscher Tischtennis-Bund
Deutsche Triathlon Union
Deutscher Turner-Bund
Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf
Deutscher Volleyball-Verband
Deutscher Wellenreiterverband
Snowboard Verband Deutschland
Nicht olympisch:
American Football Verband Deutschland
Bundesfachverband für Kickboxen
Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer
Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland
Deutsche Billard-Union
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Deutscher Aero Club
Deutscher Behindertensportverband
Deutscher Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband
Deutscher Dart-Verband
Deutscher Eisstock-Verband
Deutscher Gehörlosen-Sportverband
Deutscher Ju-Jutsu Verband
Deutscher Kegler- und Bowlingbund
Deutscher Minigolfsport Verband
Deutscher Motor Sport Bund
Deutscher Motoryachtverband
Deutscher Rasenkraftsport- und Tauzieh-Verband
Deutscher Schachbund
Deutscher Skibob Verband
Deutscher Sportakrobatik-Bund
Deutscher Squash Verband
Deutscher Wasserski- und Wakeboardverband
Floorball-Verband Deutschland
Special Olympics Deutschland
Verband Deutscher Sporttaucher
Sportverbände mit besonderen Aufgaben
Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband
Bundesverband staatl. anerk. Berufsfachschulen für Gymnastik
und Sport
CVJM-Sport
Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
(Deutscher Sportärztebund)
Deutsche Olympische Gesellschaft
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft
Deutscher Aikido-Bund
Deutscher Betriebssportverband
Deutscher Sportlehrerverband
Deutscher Verband für Freikörperkultur
Deutsches Polizeisportkuratorium
DJK-Sportverband
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - Sportkommission
Kneipp-Bund
Makkabi Deutschland
Rad- und Kraftfahrerbund (RKB) „Solidarität” Deutschland 1896
Stiftung Sicherheit im Skisport
Verband Deutscher Eisenbahner-Sportvereine (VDES)
Letzte Änderung: 20.01.2022