Der am 17.02.1895 in Leipzig als Reaktion auf den Rückzug des
Deutschen Radfahrer-Bundes (DRB) aus dem Berufsradsport gegründete Verband der Vereine für Radwettfahrten (VdVfR)
schloss sich am 26.02.1899 mit der Vereinigung deutscher Radrennbahnen (ehemals Deutsche
Sportbehörde für Bahnwettfahrten) zum Verband deutscher Radrennbahnen (VDR)
zusammen. Der Vorstand des VDR bildete in Zukunft die Deutsche
Sportbehörde für Bahnwettfahrten. Am 24.06.1899 meldete die
„Rad-Welt‟ der VDR sei de facto aufgelöst, da er nicht mehr
beschlussfähig sei.
Am 18.03.1900 erfolgte in Berlin die Neugründung des VDR, der am
14.04.1900 neben dem DRB Mitglied in der UCI wurde. Am 17.08.1910 trat der
VDR aus Protest über die seiner Meinung nach erfolgte Diskriminierung
deutscher Fahrer bei der Weltmeisterschaft im Juli genau wie der DRB (schon
am 05.08.) aus dem Weltverband aus. Ein außerordentlicher UCI-Kongress
am 18.09.1910 beschloss seinerseits, „da es in Deutschland keinen
Radsportverband mehr gibt‟, allen deutschen Fahrern den Start im Ausland
und allen ausländischen Fahrern den Start in Deutschland wieder zu
erlauben. Das Ganze war eine Retourkutsche auf die am gleichen Tag in
Berlin-Steglitz vom VDR veranstaltete „Ober-Weltmeisterschaft‟ mit
Beteiligung einiger ausländischer Spitzenfahrer. Erst auf dem
UCI-Kongress am 10.02.1912 wurde der Konflikt beigelegt und VDR und DRB
traten wieder in die UCI ein.
Am 07.02.1920 wurden die Mittelmächte als Reaktion auf den 1.
Weltkrieg aus der UCI ausgeschlossen. Diese Suspendierung von VDR und DRB
endete erst beim Kongress am 03.02.1923.
1924 kam es zu einem Machtkampf zwischen dem VDR und dem Deutschen
Rennfahrerverband (DRV). Die Führer des DRV verweigerten Starts gegen
belgische Fahrer in Deutschland, wenn nicht auch deutschen Fahrern in
Belgien Starts erlaubt würden. Am 05.06.1924 disqualifizierte der VDR
alle deutschen Rennfahrer mit Sanktion der UCI, mit Ausnahme derer, die in
einem Kartellverhältnis zum VDR standen. Der VDR betrachtete den DRV
als nicht mehr existent. Einige VDR-Mitglieder führten jedoch mit den
Fahrern Verhandlungen, die zur Gründung des Deutschen Berufs-Radsport-Verband (DBRV) (Vorsitzender
Lind [Düsseldorf]) durch acht Rennbahnen führte. Zwar vertrat der
VDR die deutschen Berufsfahrer im UCI, hatte aber keine! Am Höhepunkt
der Krise trat der Gesamtvorstand der VDR zurück. Der neue Vorsitzende
Nordmann führte Verhandlungen, die am 29.08.1924 zum Friedensschluss
führten: Der DBRV löste sich wieder auf und der DRV wurde wieder
als Vertretung der Berufsradfahrer anerkannt.
VDR und BDR wurden auf dem Februar-Kongress der UCI 1925 eine Frist von
einem Jahr gesetzt, um sich zu vereinigen. Als ersten Schritt regelten
beide mit dem Abkommen vom 23.03.1925 endgültig die
Zuständigkeiten: BDR für Amateure und VDR für Profis. Am
15.12.1925 unterzeichneten der BDR und der VDR einen Vertrag, der die
Auflösung von VDR und VDA (Am 08.07.1924 war der Verein deutscher Amateurbahnen (VDA) in Frankfurt
gegründet worden. Der VDA war immer Mitglied im BDR. Am
08./09.01.1927 fand die letzte Generalversammlung gemeinsam mit dem
VDR statt.)
und deren Unterwerfung unter den BDR als Dachverband vorsah. Hatte die
Hauptversammlung am 16.01.1926 diesen Vertrag noch abgelehnt, was zum
Rücktritt des gesamten Vorstandes führte, war es ein Jahr
später aber dann soweit. Am 08./09.01.1927 fand die letzte
Generalversammlung gemeinsam mit dem VDA statt. Beide schlossen sich zum Verein Deutscher Radrennbahnen zusammen. Dieser Verein
wurde mit sofortiger Wirkung Mitglied im BDR. Damit war der
Bundessportausschuß des BDR auch oberste Behörde für den
Berufssport geworden und der BDR damit alleiniger Vertreter des deutschen
Radsports im Weltverband.
Verband der Vereine für Radwettfahrten (VdVfR) | |
---|---|
17.02.1895 - 26.02.1899 | Hermann Gust (Berlin) |
Verband deutscher Radrennbahnen (VDR) | |
26.02.1899 - 24.06.1899 | Franz Langenscheidt (Berlin) |
24.06.1899 - 18.03.1900 | --- |
18.03.1900 - 08.02.1903 | Carl Pochadt (Wilmersdorf) |
08.02.1903 - 17.01.1904 | Felix Burkhardt (Leipzig) |
17.01.1904 - 03.12.1911 | Ferdinand Knorr (Friedenau) |
03.12.1911 - 07.01.1912 | Paul Hontschka (Breslau), kommissarisch |
07.01.1912 - 12.01.1913 | Paul Hontschka (Breslau) |
12.01.1913 - 15.02.1920 | Max Strohbach (Dresden) |
15.02.1920 - 12.08.1924 | Paul Schwarz (Berlin) |
12.08.1924 - 26.07.1925 | Carl Nordmann (Breslau) |
27.07.1925 - 16.01.1926 | Felix Otto (Hannover) |
16.01.1926 - 09.01.1927 | Willi Schumacher (Berlin) |
Am 28.02.1897 gründeten in Berlin Deutscher Rennfahrerverband (DRV),
Sächsische Radfahrer Bund (SRB), Deutscher Radfahrer Bund (DRB),
Allgemeine Radfahrer Union (ARU), Verband der Vereine für
Radwettfahrten (VdVfR), und die Bundesbahnen des DRB die Deutsche Sportbehörde für Bahnwettfahrten (DSB)
zur Organisierung des gesamten Radsports in Deutschland unter strikter
Trennung von Amateuren und Profis (letzteres unmissverständliche
Bedingung des DRB für die Mitarbeit). Auf der konstituierenden Sitzung
am 11.04.1897 erneut in Berlin wurde eine gemeinsame Wettfahrtbestimmung
(in Kraft ab 15.04.1897), Rekordbestimmungen und eine Amateurbestimmung
(für Herrenfahrer sind als Ehrenpreise nur Orden und Bänder
zugelassen) erarbeitet. Doch die Einigung war nur von kurzer Dauer. Am
14.11.1897 wurde der DRV ausgeschlossen und der VdVfR zog sich de facto aus
der gerade sieben Monate bestehenden Deutschen Sportbehörde für
Bahnwettfahrten zurück. Ein erneuter Einigungsversuch am 26.12.1897
scheiterte, da die Mehrheit von DRB und ARU an der strikten Trennung von
Berufs- und Amateurfahrern festhielt. Der VdVfR verließ daraufhin die
Sitzung und entschied auf einer direkt anschließend
durchgeführten Tagung gemeinsam mit dem DRV ab sofort keine
Unterscheidung zwischen Amateuren und Profis mehr vorzunehmen.
Der DRB wiederum hielt an dem strikten Verbot gemeinsamer Wettkämpfe
seiner (Amateur-)Mitglieder mit Berufsfahrern fest und beschloss auf dem
Bundestag am 06.08.1898 in Dortmund den sofortigen Rückzug aus der
DSB. Das war das faktische Ende der Deutschen Sportbehörde für
Bahnwettfahrten. Es folgte zwar noch eine Umbenennung in Vereinigung deutscher Radrennbahnen, doch als dann
gemeinsam mit dem VdVfR der Verband deutscher Radrennbahnen (VDR)
gegründet wurde, bildete für die nächsten 27 Jahre dessen
Vorstand die oberste deutsche Instanz für den Berufsrennsport in
Deutschland.
11.04.1897 - 27.02.1898 | Wilhelm Anger (Cassel) |
27.02.1898 - 25.02.1899 | Dr. med. Eugen Kabierske (Breslau) |
Letzte Änderung: 20.01.2022