Der Arbeiter-Athletenbund postulierte - wie alle Arbeitersportverbände
- neben der politischen Einordnung den Sport als Mittel zur
Gesunderhaltung und Ausbildung des harmonischen kräftigen
Körpers im Gegensatz zur einseitigen ungesunden Belastung durch
die Arbeit. Aus diesem Grunde wurden die Bestrebungen der
bürgerlichen Athletenverbände als Auswüchse eines
Spezialistentums und Kraftmeierei abgelehnt. So veranstaltete der
AAB neben den schwerathletischen Disziplinen Ringen, Gewichtheben,
Boxen (ab 1920), Tauziehen, Bomben-Jonglieren, Musterriegen und
Jiu-Jitsu (ab 1920) auch breitensportliche Disziplinen wie Gymnastik,
Artistik, Ringerfreiübungen, leichtathletische Übungen und
sogar Fuß- und Handball (diese Abteilungen wurden aber 1922 an
den ATSB abgegeben).
Ursprünglich lag die Geschäftsstelle in Berlin, wo auch am 25.12.1906 nach
Einigung einiger Berliner Schwerathletikvereine und Delegierter aus
Magdeburg, Halle und Leipzig die Gründung erfolgt war. 1910 zog
die Geschäftsstelle nach Großottersleben bei Magdeburg, wo
der Bund ab 1930 eine eigene Bundesschule besaß.
1910 schlossen sich der Freie Athletenverband Deutschlands und die Freie
Athletenvereinigung Bayern dem AAB an, womit die Mitgliederzahl
stark anstieg.
Der Arbeiter-Athletenbund war Gründungsmitglied der am 17.11.1912
ins Leben gerufenen Zentralkommission für Arbeitersport und
Körperpflege (ZK) und als deutscher Fachverband für
Schwerathletik Mitglied in der Sozialistischen Arbeitersport
Internationalen (SASI).
Nach der Machtergreifung der Nazi am 30.01.1933 wurde der AAB wie auch alle
anderen Arbeitersportorganisationen im April/ Mai 1933 verboten und
sein gesamtes Vermögen beschlagnahmt.
Mitgliederentwicklung
1906: 400 in 18 Vereinen
1914: 7.314
1923: 42.017 in 998 Vereinen
1926: 58.985 in 1.098 Vereinen
1928: 56.285
1929: 63.316 in 1.206 Vereinen
1932: 48.400 in 1.000 Vereinen
25.12.1906 - ??.07.1909 | Franz Keller (Berlin) |
??.07.1909 - 1933 (Verbot) | Paul Oskar Strumpf (Großottersleben) |
Letzte Änderung: 22.07.2020